900 km in 10 Minuten – neue Festkörperbatterie soll es richten

Mittwoch, 7. November 2018
Die Reichweite eines Elektrofahrzeugs ist massgeblich von dessen Batterie abhängig. Der Lithium-Ionen-Akku, welcher 2019 sein 35-jähriges Bestehen feierte, stösst nun endgültig an seine Grenzen.

Seit einigen Jahren forscht die Industrie an neuen Energiespeichern, die umweltfreundlicher, langlebiger, leistungsfähiger und günstiger sein sollen und beim Gebrauch nicht gekühlt werden müssen. Die sogenannte Festkörperbatterie, auch Feststoffakku genannt, scheint sich als nächster grosser Technologieschritt abzuzeichnen.

Im Rennen um marktfähige Akkus streiten sich aber nicht nur die klassischen Autohersteller wie Tesla, Renault, Opel, Mercedes etc. sondern auch branchenfremde Firmen wie Caterpillar (grösster Baumaschinenhersteller), Dyson (weltweit tätiges Technologieunernehmen, bekannt für seine Staubsaugermotoren) oder Asahi Kasei (japanischer Chemiekonzern mit ca. CHF 15.6 Mrd Umsatz in 2017) und viele andere.

Aber was ist eigentlich dieser Feststoffakku und warum ist er so revolutionär? Dazu zitieren wir den Forscher Hermann Tempel, aus einem Interview mit dem Edison Handelsblatt:

„Bisherige Lithium-Ionen-Akkus enthalten Flüssigkeiten. Die können auslaufen, explodieren oder in Brand geraten. Festkörperbatterien hingegen sind unempfindlich gegen Hitze und damit sicherer und zuverlässiger.“

„Die verwendeten Materialien sind zudem recht preisgünstig und relativ leicht zu verarbeiten. Und anders als herkömmliche Lithium-Ionen-Batterien kommen die neuen Festkörperbatterien weitgehend ohne giftige oder bedenkliche Stoffe aus.“

„Wir haben es jetzt durch besonders abgestimmte Materialien geschafft, einen möglichst hohen Stromfluss zu ermöglichen.“

Das ganze Interview lesen Sie hier.

Grosse Autokonzerne, wie Toyota (will mit 10 vollelektrischen Fahrzeugen den Markt erobern) und Mercedes, kündigen den Einsatz der Festkörperbatterie bereits in den nächsten 5 Jahren an. Anders sieht das der Erfinder des Lithium-Ionen-Akkus, Akira Yoshino. Der mittlerweile über 70-jährige Japaner, der für Asahi Kasei an den Festkörperbatterien forscht, glaubt, dass die Verbreitung der Akkus für die grosse Masse noch bis zu 10 Jahre andauern wird. Dafür sieht er in dieser Technologie den kompletten Ersatz von Lithium-Ionen-Akkus, auch bei Smartphones, Laptops und anderen IT- oder Consumer-Electronic-Goods.

Ganz konkret wird Caterpillar. Der amerikanische Baumaschinen-Riese investiert heftig in das Elektroauto-Startup Fisker Inc. (Anm. der Redaktion: Fisker, im selben Atemzug wie Musk genannt, ist einer der ersten Elektroauto-Pioniere der Neuzeit). Caterpillar sieht eine zeitnahe Möglichkeit, ihre Baumaschinen mit leistungsstarken Elektromotoren auszustatten und Fisker soll seinen Elektro-Boliden bereits 2020 mit Feststoffakkus auf die Strasse lassen. Henrik Fisker sagt dazu, dass eine Batterieladung bis zu 900 km Fahrleistung reicht und in weniger als 10 Minuten voll aufgeladen ist.

Gute Neuigkeiten, finden wir. Lassen wir uns doch einfach mal überraschen.

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